Ein normales Hörvermögen ist eine der Grundvoraussetzungen für eine gute Sprachentwicklung im Kindesalter. Werden Hörstörungen monate- oder gar jahrelang nicht entdeckt, ist die gesamte geistige Entwicklung gefährdet. Daher ist es wichtig, Hörstörungen bei Kleinkindern so früh wie möglich zu diagnostizieren und zu behandeln. Immerhin kommen 2-3 Kinder pro 1000 geborener Kinder mit einer behandlungsbedürftigen Schwerhörigkeit zur Welt.
Seit Anfang 2009 ist die Untersuchung des Hörvermögens beim neugeborenen Kind gesetzlich vorgeschrieben. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
In unserer Praxis bieten wir zwei Verfahren zur Hördiagnostik der Neugeborenen an, die Messung der otoakustischen Emissionen (OAE) und die Messung akustisch evozierter Potentiale mit dem BERAphon.
Beide Untersuchungen sind für die Babys völlig unbelastend und werden – sofern möglich – am schlafenden Kind durchgeführt.
otoakustische Emissionen (OAE)
Die Messung der otoakustischen Emissionen ermöglicht eine objektive – also von der Mitarbeit des Patienten unabhängige – Bewertung der Hörfunktion und ist bereits ab dem ersten Lebenstag möglich. Die Untersuchungsdauer beträgt im Allgemeinen nur wenige Minuten.
Bei der Messung der OAE wird dem schlafenden Baby ein kleiner Einsteckhörer in den Gehörgang eingelegt. Es werden computergesteuerte Schallreize in den Gehörgang abgegeben, die dazu führen, dass ein Impuls vom Innenohr abgegeben wird. Ein gesundes Innenohr ist in der Lage, selbst Töne zu produzieren, die mit feinen Messinstrumenten des Computers aufgenommen und verstärkt werden.
Mittels dieser Untersuchung kann eine Hörstörung des Innenohres, die relevant für die Sprachentwicklung des Kindes sein kann, ausgeschlossen werden.
Messung mit dem BERAphon
Das BERAphon ist ein Gerät zur Überprüfung des Hörvermögens im Rahmen des Hörscreenings beim Neugeborenen.
Auch diese Untersuchung sollte möglichst am schlafenden, gesättigten Kind erfolgen und ist bereits nach wenigen Minuten beendet und belastet das Baby in keiner Weise.
Dem Baby wird ein gepolsterter Kopfhörer mit integrierten Elektroden und einem Lautsprecher aufgesetzt. Das Kind hört ein leises Klicken. Hirnströme, die bei einer akustischen Reizung der Hörbahn entstehen, werden über die Elektroden am Kopf aufgenommen und computergestützt verarbeitet. Die Messung ist vergleichbar mit dem Prinzip der EEG-Untersuchung.
Bei erfolgreichem Abschluss der Messung erscheint am Ende der Untersuchung ein Feld mit dem Vermerk „unauffällig“.
Hiermit lassen sich Schädigungen im Bereich des Innenohres und der Hörbahn ausschließen.